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Unheimlicher Regen

Als die Flutkatastrophe an der Ahr begann, war ich in Köln im Kino. Ich hatte ernsthaft gezögert, ob ich von meiner Wohnung in der Kölner Vorstadt überhaupt mit der Bahn ins Zentrum zum Cinedom fahren sollte, denn mir war das Wetter an dem Tag nicht geheuer: Es regnete ununterbrochen, nein, es schüttete regelrecht.

Im Cinedom regnet es rein. Überall auf der obersten Etage prägen blaue Eimer das Bild.

Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Und zwar nicht nur, weil es möglich schien, dass der Starkregen U- oder S-Bahnhöfe fluten und so die Bahn stoppen würde, die mich nach dem Film zurück zu meiner Wohnung auf die Schäl Sick bringen sollte. Instinktiv fand ich irgendwas bedrohlich an diesem pausenlosen Regen. Er hat das Potenzial, die Stadt lahm zu legen, dachte ich.

Trotzdem machte ich mich auf den Weg in die Stadt und sah mir „The Mauretanian“ mit Jody Foster und Benedict Cumberbatch an. Zum Kinosaal in der obersten Etage ging ich vorbei an Eimern, die das an mehreren Stellen von der Decke tropfende Wasser auffingen. Als ich nach dem Film das Kino verließ, war die Stadt voller riesiger, tiefer Pfützen und übergelaufener Kanäle. Ich wurde trotz eines Regenschirms klitschnass, aber die Bahn brachte mich sicher heim. Die Feuerwehr rückte ununterbrochen zu Einsätzen in der ganzen Stadt aus, es sollen Tausende gewesen sein.

Am Kaiser-Wilhelm-Ring in Köln am 14. Juli 2021.

Carmen Molitor

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