Mein Facebook-Eintrag von heute: „Auf der Adenauer Hauptstraße pendeln seit der Katastrophe die Rettungsdienste, Feuerwehr, THW, Bundeswehr im Minutentakt. Auch Tausende von Privatleuten aus ganz Deutschland möchten helfen und rufen bei uns an. Wir freuen uns sehr darüber, bitten aber um Geduld!
Wenn Ihr sammeln wollt, sammelt Geld und spendet, bitte erstmal keine Sachspenden mehr, die Lager sind voll. Und bedenkt: Die Arbeit hier bleibt noch Wochen und Monate, es hilft auch, wenn Ihr erst in einigen Tagen in den Einsatz geht. Bitte tragt Euch in unsere Website ein, wir haben jetzt neue Rubriken der Hilfsmöglichkeiten erstellt. www.hochwasseradenau.de“
Ein echtes Problem werden bei unserer Hilfshotline die immer weiter anrollenden Sachspenden. Wir bitten alle, die uns fragen, lieber Geld zu spenden. Trotzdem ist einer der meistgehörten Sätze dieser Tage für mich aber: „Ich weiß, dass im Ahrgebiet keine Sachspenden mehr angenommen werden, ABER…“ Nun habe man ja schon mal die Spenden gesammelt, da wolle man sie auch vorbeibringen. Und man wäre auch schon seit drei Stunden mit einer Kolonne von LKW auf der Autobahn und gleich da. Es werde sich doch noch irgendwo ein Plätzchen finden…
Es ist zunehmend sinnlos, dagegen anzureden – zum Beispiel mit dem Argument, dass die Betroffenen ja im Augenblick gar keine Häuser haben, um all die Spenden aufzunehmen. „Wir wollen helfen!“ kann auch eine auftrumpfende Drohung sein. Mir ist die zurückhaltende Frage „Wie können wir helfen?“ erheblich sympathischer.
Aber aus dem ganzen Bundesgebiet rollen Tag für Tag weiter große LKW an, die über und über mit Kleidung oder anderen Dingen gefüllt sind – darunter Tennisschläger oder Planschbecken. Am Nürburgring wird ein riesiges Spendenlager eingerichtet, aber selbst in den großen Hallen dort ist die Kapazitätsobergrenze bald erreicht. Diese Unmengen von Spenden müssen sortiert, geordnet und beschriftet werden. Auch dafür stehen schnell große Gruppen von Helferinnen und Helfern aus der Region – aber zunehmend auch von sehr weit entfernt anreisend – bereit. Wieder andere reisen an, um diese Helferschar zu beköstigen.
Außerdem ist das Nürburgring-Gelände allmählich überfüllt mit Einsatzfahrzeugen der professionellen Hilfsorganisationen. Und die ziehen viel Spott auf sich, weil sie so poliert-sauber sind und keinerlei Matschspuren tragen, wie die Autos, die tatsächlich zur Hilfe im Flutgebiet sind. Kaum jemand versteht, warum die Trupps mit ihrem hochwertigen Gerät dort oben endlos auf einen Einsatzbefehl warten müssen, während vor Ort jede Hilfe dringend gebraucht wird.